AEWO - Alles ein wenig ordentlich
26. August 2016, 16:36

Wo kann ich mein Geld investieren?

beispielhaftes Geld
beispielhaftes Geld

Diese Frage stelle ich mir seit geraumer Zeit. Mit einem sicheren Job und kaum Interessen, die Geld kosten, steigt der Kontostand und mit ihm die Frage, ob das Geld dort wirklich gut liegt. Es gibt ja quasi keine Zinsen mehr und ich persönlich habe kein Vertrauen in den dauerhaften Wert von Geld. Es ist ja nur etwas Virtuelles ohne eigenen Wert und es kann durchaus in unseren Lebzeiten passieren, dass es nochmal wertlos wird (mit den derzeitig niedrigen Zinsen arbeitet die Politik ja schon sanft daran).

Von daher habe ich recherchiert und überlegt, bei welchen Dingen das Geld besser aufgehoben wäre, als auf dem Konto. Idealerweise bleibende Werte. Wenn man z.B. Elektronik mit Mülltüten vergleicht, ist ersteres aktuell deutlich mehr Wert. Es ist aber kein bleibender Wert. Man muss noch nicht mal soweit gehen eine Zukunft zu vermuten, in der es keinen Strom gibt, wo Elektronik natürlich wertlos würde. Man muss ja nur PC-Hardware von vor 10-15 Jahren hernehmen … die ist heute quasi wertlos. Mülltüten hingegen kann man immer gebrauchen.

Die hier angesprochenen Themen haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ich habe nur die aufgenommen, die ich entweder schon ausprobiert habe, oder über die ich mir Gedanken gemacht habe. Wenn jemand noch etwas schönes kennt, freue ich mich auch über jeden Tipp per Email.

Aktien

Auf Arbeit hatte ich eines Tages zu tun mit der Webseite einer Börse. Da konnte ich immer wieder das Auf- und Ab beobachten und habe durch den Inhalt auch den ein oder anderen Zusammenhang verstanden. Das hatte mein Interesse am Thema geweckt und irgendwann habe ich mir ein Aktiendepot bei Cortal Consors aufgemacht und da den Tipp beherzigt, nur soviel einzusetzen wie man verschmerzen kann, sollte es doch mal weg sein, also ein Viertel vom damaligen Kontostand.
Zuerst war ich sehr schnell in einem Plus von 10-20%. Dann hatte ich eine Weile nicht sehr aktiv gehandelt und hatte auch zwei „Nieten“ dabei, die gesunken waren und sich nicht mehr erholten. Dadurch war ich insgesamt nur noch in einem leichten Plus (aber immer noch mehr als mit den Kontozinsen). Im letzten Jahr lief es aber wieder gut, so das ich derzeit wieder ein Plus von 10% habe im Vergleich zu dem Geld, was ich einst auf dieses Konto überwies.
Ich bin aber trotzdem kein Experte und gehe eher nach Gefühl. Dabei warte ich immer auf größere negative Ereignisse (wie Fukushima, Brexit …). Da sinken die Aktien meist ganz schnell wie verrückt und das ist ein guter Punkt zum Einsteigen. Wenn ich es so machte, hatte ich immer schnell ein Plus von 10-20%. Manchmal wurde ich nur ungeduldig und bin ohne negatives Ereignis irgendwo eingestiegen. Das war dann nicht so erfolgsversprechend.
Ein wenig gehe ich auch nach Branchen. Bei Banken, Autos und auch Kleidung fühle ich mich unsicher, ich setze lieber auf IT, Maschinen (z.B. Siemens), Gesundheit. Und unabhängig davon habe ich auch Fonds und ETFs, aber die sind dann wirklich langfristig gedacht und die verkaufe ich nicht so schnell wie einzelne Werte. Da mache ich es nämlich so, wenn sie zwischen diesen ominösen 10-20% im Plus sind verkaufe ich sie. Mit Siemens habe ich das z.B. inzwischen schon 3 Mal so gemacht.
Wenn man nicht zu Panik neigt, weil der Wert der Anlage schnell schwanken kann, dann sind Aktien eine gute Sache, die auch Spass machen kann, wenn man ein wenig Interesse entwickelt. Theoretisch repräsentieren sie auch im Gegensatz zum Geld einen Wert; man hat Anteile an einem Unternehmen. Und ich bin mir sicher, dass wenn die Aktien auf breiter Front crashen würden, dann hätten wir noch ganz andere Probleme. Also sehe ich da auch kein größeres Risiko als wenn man nur Geld bunkert, eher sogar weniger. Derzeit überlege ich auch, meine Aktienquote weiter zu erhöhen.

Immobilien

Hier bin ich etwas vorsichtig. Es sind zwar schon viele Leute damit reich geworden, aber ich weiß das hier auch das Gegenteil passieren kann. Soweit ich es einschätze ist dieses Gebiet eher etwas für Leute mit viel Kapital. Kleinanleger sorgen eher dafür, dass ihr Berater oder Firmen an ihnen verdienen, anstatt dass sie nennenswert Geld rausziehen. Vor allem, dass die Investition hier oft auf Pump geschieht sehe ich kritisch. Wenn ich investiere handle ich nach der Maxime nur das hineinzustecken, was ich habe und was mich nicht gleich ruiniert, wenn es wegfällt.
In dem Sinne ist mein Interesse an Immobilien im erweiterten Sinne eher, mir ein Grundstück zu kaufen oder einen Garten, was ich auch selbst nutzen würde. So kann man den eigenen Boden nutzen und, sofern er eine gute Lage hat, ihn auch später wieder verkaufen zu hoffentlich mindestens den gleichen Preis.

Metalle

Es wird oft empfohlen, einen kleinen Teil des Vermögens in Gold/Silber/Edelmetalle zu setzen, was ich sinnvoll finde. Auch hier ist es nicht unbedingt für die Wertsteigerung gedacht sondern für den Werterhalt. Wenn mal etwas passiert, dann behalten die Metalle ihren Wert. Man muss sie nur in der mageren Zeit irgendwie sicher verwahren und kann es danach mutmaßlich wieder zu Geld/Wert machen. Wenn nichts passiert, kann man sie auch wieder zu Geld machen, wenn man es braucht. Hier besteht nur das Risiko, dass es dann gerade in dem Moment vielleicht mal im Zyklus unten ist und damit weniger Wert als gekauft.
Weitere Vorteile sind, dass es ein „schöner“ Wert ist (ich habe das als Münzen) und im Falle des Falles ist das ein anonymer Besitz, wo der Staat nicht ohne weiteres rankommt (im Gegensatz zu Geld echt/virtuell, Immobilien, Aktien …).

Lego

Wie so viele habe ich als Kind gerne mit Lego gespielt. Damals möchte ich das Spielen und das Zusammenbauen. Das Zusammenbauen macht mir auch heute noch Spass. Damit ich mir auch mal was gönne habe ich mir in den letzten Jahren angewöhnt, mir selbst ein großes Set zu Weihnachten zu schenken. Ich wußte schon, dass Lego z.B. bei Ebay auch nicht billig ist, selbst wenn man es als Kiloware kaufen will. Später schaute ich einmal, wieviel eins von den großen Sets die ich habe wert ist. 2-3 Jahre nach Kauf war es scheinbar sogar 10 Euro mehr wert als mein Kaufpreis (bei Ebay geschaut, mit Gebot) und das sogar als schon einmal ausgepackte und zusammengebaute Variante. Später sah ich dann auch diese Tipps für Lego als Invest bei so Populärsendungen wie Galileo.
Seitdem hab ich keinen großen Gewissensbiss mehr beim Kauf von Lego, so von wegen Geldverschwendung. Ob das ewig so klappt ist dann aber die zweite Frage, denn niemand kann garantieren, dass die Nachfrage von Sammlern nach Legosets so bleibt. Ich denke aber wenn Lego weiter so verfährt, dass es die Sets nicht unbegrenzt gibt, dann ist die Chance dafür da.

Sammelware

Investieren in Sammlerdinge macht denke ich nur Sinn, wenn man sich wirklich gut auskennt, denn es kann mitunter schwierig sein, die Sammlerware tatsächlich an den Mann zu bringen. Bei Briefmarken kenne ich es z.B., dass da zwar ein Katalogwert existiert, dieser ist aber völlig unrealistisch, in den meisten Fällen kann man ihn vermutlich durch 10 teilen und kommt so dem eigentlichen Wert nahe. Und wenn man selbst sammelt, sollte man dieses Gebiet nicht als Wertanlage sehen, weil in der Regel investiert man mehr rein, als es dann Wert ist. Man ist ja schließlich selbst derjenige, der den Wert der Sammelobjekte bestimmt weil man der Nachfrager ist und nicht der Anbieter.
Als Sammler kann man aber nachvollziehen, was einen Gegenstand als potentielles Sammelobjekt ausmacht. Wenn man dann so etwas findet, was man selbst nicht aktiv sammeln will und was im besten Fall auch etwas ist, was nicht mehr produziert wird (also knappes Angebot), dann kann man etwas reininvestieren und dann 10 Jahre warten. Ansonsten lohnt es sich nicht, wenn man es als Wertanlage betrachtet.

Alkohol

Spirituosen sind meiner Meinung nach eine super Investition, auch wenn man etwas Platz braucht und bei Umzügen ggf. mehr Mühe hat. Harter Alkohol hält sich lange. Mal angenommen wir hätten harte Zeiten, wäre Alkohol zwar nicht das nötigste Gut, aber ich denke es wäre trotzdem sehr nachgefragt, da hätte man also was zum Tauschen. Wenn man die harten Zeiten nicht ertragen will kann man es auch selbst trinken. Oder wenn man älter wird, kann man den Vorrat dann auch langsam verbrauchen.
Man kann das auch mit dem Thema Sammeln verbinden. Es gibt diverse Arten von Alkohol, die schon ein eigenes Sammelgebiet sind, wie z.B. Whisky. Wenn man sich hier etwas Wissen aneignet kann man solche Flaschen nicht nur als Werterhalt sehen, sondern auch die Möglichkeit haben, dass es im Wert steigt und man Gewinn macht.

Erinnerungen

Man lebt nur einmal. Wenn man etwas sehr gern tun will: tun und bezahlen! Wie eingangs beschrieben ist Geld nur ein virtueller Wert und wenn man ihn gegen etwas eintauscht, was man gerne tut und was einen ausfüllt oder was für schöne Erinnerungen sorgt, die man sein ganzes Leben hat, dann ist es das auf jeden Fall wert. Eine schlimme Vorstellung für mich wäre, wenn ich die ganze Zeit hart und viel arbeite, um viel Geld anzusammeln und dann wird entweder das Geld wertlos oder ich sterbe plötzlich. In dem Fall wird plötzlich ein großer Teil des bisherigen Daseins ausgesprochen sinnlos.
Wenn man regelmäßig einen gewissen Teil des Einkommensgewinn einfach ausgibt für Sachen die man gern tut, dann kann man es einfach als Investition ins Leben betrachten.

Bildung

Wenn man etwas Nützliches kann, dann hat das immer seinen Wert, egal wie gerade die politische oder wirtschaftliche Situation ist. Man täte also gut daran, etwas Geld und vor allem Zeit in die eigene Bildung zu investieren, wenn man nicht sowieso schon einen Job hat der wichtige Fähigkeiten erfordert. Nur so als Beispiele: das man mit vergleichender Literaturwissenschaft kaum einen nützlichen und nachfragten Wert für die Gesellschaft schaffen kann, wird sicher allgemein so gesehen. Handwerkliche Fähigkeiten, medizinisches Wissen, Sprachen oder die Fähigkeit, Maschinen zu konstruieren hingegen sind nützlich und auch in schwierigen Zeiten zu Geld oder Gegenleistung zu machen.

Nachkommen

Ich bin mir nicht sicher, ob man Kinder als klassische Wertanlage sehen kann. Sie sind letztlich ja recht teuer und ob man da am Ende „mehr rausbekommt“ ist auch fraglich. Aber wenn man ein paar hat, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem davon wirklich was wird und auch so hat man für das Alter auf jeden Fall mehr Sicherheit, als wenn man keine Nachkommen hat.
Da es mir in diesem Artikel aber nicht nur darum geht, wie man sein Geld vermehren oder zumindest werterhalten kann, sondern einfach nur um die Frage, worin man sein Geld sinnvoll investieren könnte, passt das hier durchaus. Kinder sind ja in der Hauptsache ein individueller Wert und für viele DER Sinn des Lebens.