Ein Frühsommerurlaub in Warnemünde
Mein Warnemünde
Inzwischen war ich nun schon dreimal Urlauben in Warnemünde plus zweier Tagesausflüge. In dieser Zeit habe ich gemerkt, dass es für mich alles bietet, was ich an einem Urlaubsort möchte: Kein Dorf, was zum Schlendern, Meer, Strand, Boote und trotzdem noch eine Stadt in der Nähe. Obendrein gibt es keine Stelle am Meer, an der ich von Leipzig aus schneller bin. Als mir das bewusst wurde, habe ich mir vorgenommen, jedes Jahr wenigstens für ein paar Tage dort zu verbringen. Irgendwie hatte es die letzten beiden Jahre aber nicht geklappt, sicher auch krankheitsbedingt.
Diesmal war es aber mal wieder geplant und oh wie schön, das erste Mal seit 4 oder 5 Jahren erlebte ich einen Urlaub mit fast keinen gesundheitlichen Problemen.
1. Tag – Anfahrt
Ich hatte einen Intercity gebucht der direkt von Leipzig nach Warnemünde fuhr. Gleich früh 9.15 Uhr. Das war alles sehr entspannt. Ich war etwas eher da, um noch nach Zeitschriften zu schauen und da der Zug hier startete, stand er auch schon bereit. Da konnte man sich auch in Ruhe einen schönen Sitzplatz suchen. Nach eigentlich recht kurzen 3h45m war ich dann auch schon da und konnte auch schon ins gebuchte Appartement rein.
Dort war ich erstmal etwas ernüchtert, denn es roch eindeutig nach Urin darin. Es wurde mir zuerst damit erklärt, dass das Reinigungsmittel danach roch, was ich nicht so recht glauben konnte. Dann mit Raumspray, was mir dann doch etwas plausibel erschien, da ich weiß dass das Zeug manchmal abartig stinkt. Am nächsten Tag wurde klar, dass der Geruch nicht wegging, daher bekam ich dann zum Glück ein anderes und sogar viel besseres/größeres Appartement ohne Aufpreis. Das war nett und die Reaktion, die ich in so einer Situation erwarten würde und ich musste nicht erst überlegen was für Maßnahmen ich ergreifen sollte.
Dann wurde es natürlich auch Zeit für einen der besten Augenblicke in einem Meerurlaub für eine Landratte wie mich, nämlich der erste Blick aufs Meer. An dem Samstag war auch super Wetter. Überall auch Straßenmusiker dort. Das war eine sehr entspannte Stimmung. So entspannend, dass ich auf einer Bank fast eingeschlafen wäre.
Aber eines hatte ich ja noch vor: Schiffe kucken. Genauer: den Kreuzfahrtschiffen beim Auslaufen zusehen. Das mache ich in dem Ort immer gerne, hier kann man sich auch informieren, welche Kreuzfahrtschiffe am jeweiligen Tag da sind und wann sie auslaufen. An diesem Tag war es die AIDAmar und mit dem schön lautem Typhon tuckerte sie hinaus aufs offene Meer.
2. Tag – Markgrafenheide
Immer wenn ich am Meer oder Fluss bin, will ich Bootstouren machen. So konnte ich es auch diesmal kaum erwarten und entschied mich für die Tour mit dem Raddampfer nach Markgrafenheide. Diese hatte ich bisher noch nie gemacht. Die Strecke war sehr schön. Am Industriehafen entlang und dann durch die Heide. Dort war es sehr ruhig und teilweise auch ein sehr schmales Fahrwasser. Ich hatte mich entschieden, nur eine einfach Tour zu machen und rückzu zu laufen, die Strecke schien mir schön.
Inzwischen war auch die Sonne rausgekommen und wegen Mittagszeit wurde ich hungrig. Kurz hinterm Anleger fand ich auch eine nette Lokalität namens Restaurant Utspann. Dort gabs einen schönen Freisitz und das Essen war auch gut.
Gestärkt suchte ich mir dann den Weg in Richtung Meer und fand es auch. Die folgenden 3 Kilometer ging es dann am Strand entlang. Barfuß im Sand oder auch im flachen Wasser an den Wellen. Am Ende wurde das allerdings doch recht anstrengend, mit so schweren Schritten und die ganze Zeit in der Sonne.
Abends war das Auslaufen der AIDAdiva dran. Diesmal stand ich ganz am Ende der Westmole im Schatten dieses kleinen roten Leuchtturms. Dort war auch eine prima Position zum Auslaufguggen.
3. Tag – Baderadeln
Eine schöne Sache an dem Appartement: Es waren Fahrräder dabei. Das hatte ich beim Buchen gar nicht gesehen und mich dann vor Ort positiv überrascht. Die waren zwar nicht in allerbestem Zustand, aber sie konnten fahren, hatten einen Gepäckträger und Schloss.
Eigentlich wollte ich gerne mit dem Fahrrad aufs Schiff und dann nach Kühlungsborn und dann zurückradeln, aber hier passten die Schiffszeiten nicht gut, das wäre wohl nur abends gegangen. Also radelte ich in Richtung Kühlungsborn und wollte sehen, wie weit ich Lust habe.
Die endete dann kurz vor Heiligendamm. Dort kehrte ich im Restaurant Deichhus ein. War zwar recht teuer, aber der Burger war dafür sehr lecker. Danach fuhr ich aber noch die paar Kilometer nach Heiligendamm, damit ich es mal gesehen hatte und es einen guten Endpunkt gab. Hübscher kleiner Ort.
Zwischen Kühlungsborn und Warnemünde und auch noch viel weiter in Richtung Osten gibt es ja fast nur Strand. Insofern ist es unter der Woche und außerhalb der Ferienzeit auch recht leicht Abschnitte zu finden, wo fast keiner ist. So einen fand ich dann auch und brachte 2 Stunden dort zu. Ich war auch ein paar Mal im Wasser. Die 17 Grad fühlten sich angenehm an. Nach den zwei Stunden wurde es für mich aber zu unerträglich in der Sonne. Es ist mir völlig unklar, wie Menschen sowas den ganzen Tag schaffen. Ich bin wohl kein Strandmensch, an einem Sommertag habe ich lieber Schatten. Vielleicht wäre ja die Karibik mal was, so mit Palmen. Als ich dann zurück wollte war ich erstmal erschrocken: Fahrrad weg. Ich bin mehrmals die Gegend abgelaufen wo ich dachte, dass ich es abgestellt habe. Nichts. In Gedanken schon überlegt, was ich mache, da habe ich nochmal in die andere Richtung geschaut, wo ich mir ganz sicher war, dass ich es nicht abgestellt hatte. Aber da war es doch. Ich werde wohl langsam alt.
Und auch an diesem Abend konnte ich Auslaufen schauen. Diesmal fuhr die Viking Sea raus (die Disney Magic war auch da, die traute sich aber nicht). Das Besondere war, dass es Sonnenuntergangszeit war, ich saß in der Mitte der Westmole, mit einem Grapefruit-Weizen und konnte schön sehen, wie das Boot in den Sonnenuntergang hinaus fuhr. Das war eine schöne, befriedende Stimmung.
4. Tag – Dänemarkfähre
Das sollte wieder ein Bootstag werden. Zu Hause in Leipzig hatte ich, weil ich Warnemünde geliked hatte, ein Angebot gesehen, um für 3 Euro mit der Fähre von Rostock nach Gedser zu fahren und zurück. Bedingung war nur, dass man zu Fuß ist, in Dänemark nicht aussteigen darf und das Kontingent limitiert war. So bekam ich in der Touristeninfo auch nicht meinen Wunschtermin 11 Uhr, aber 13 Uhr war auch OK. Die Busverbindung war etwas doof und verspätet, aber das klappte dann alles. Letztlich war das Busticket teurer als die Fähre.
An Bord glich sich das dann wieder aus: das Essen war obszön teuer und auch nichts Besonderes. Insgesamt genoss ich aber die Fahrt, die jeweils 1h45m für eine Strecke dauerte. So übers Meer zu tuckern, mit Sonne und trotz windarmen Tag auf dem offenen Meer direkt an der Reeling mit strammen Wind, die Möwen fliegen hinterher, alles schön geruhsam. Das könnte ich den ganzen Tag machen, denn dabei kann ich so gut nachdenken. Ich schleppe eigentlich immer ein paar Fragen mit, über die ich mir Gedanken machen will und an diesem Tag beantwortete ich mir recht schnell welche.
Auf dem Rückweg war dann etwas Ärgerliches: Als der Fährzubringerbus zur normalen Bushaltestelle fuhr konnte man gut sehen, dass alle Busse dort wegfuhren, kurz bevor wir da waren. Und die nächsten kamen erst 30min später. Das war ziemlich arm, die Minute hätten sie auch noch warten können.
An diesem Abend war auch schon das letzte Mal dass es klappte, dass ich beim Schiffe auslaufen zuschauen konnte. Diesmal war es die Zuiderdam, ein sehr schönes Schiff wie ich finde.
5. Tag – Rostock
Eigentlich wollte ich heute mal bei AIDA vorbeischauen, allerdings bot sich das nicht so recht an. Meine Ansprechpartnerin des aktuelle Projektes hatte keine Zeit und ich fand es irgendwie merkwürdig, nur zum Hallo sagen vorbeizugehen. Wenn dann wollte ich schon einen Grund haben, wie mal 30min über die aktuellen Dinge abzustimmen.
So fuhr ich direkt zu meinem Ziel des Tages: den Zoo von Rostock. Zuletzt war ich vor 5-6 Jahren dort und hatte schöne Erinnerungen. Die trogen auch nicht, es ist tatsächlich auch ein schöner Zoo. Etwas weitläufiger als unserer in Leipzig, dafür weniger Tiere. Aber hier war mehr von dem Park aus Tierpark dabei. Das gefiel mir, es gibt da einige schöne Ecken, wo man sich auch einfach mal eine Weile hinsetzen kann. Preislich gab es dagegen eher weniger Unterschiede zum Leipziger Zoo.
Etwas fiel mir auch auf: Die Busse und Straßenbahnen in Rostock gefallen mir im Vergleich zu Leipzig besser. Der Verkehrsknotenpunkt Bahnhof ist dort sehr schön gelöst, nicht wie dieses widerliche Chaos wie in Leipzig, was sich offenbar jemand auf Drogen ausgedacht hat. Ebenso sieht man an Rostock, dass es scheinbar doch möglich ist, Automaten in Bahnen und Bussen zu haben, die auch Scheine annehmen können. Und es roch nicht nach Pisse wie in vielen Leipziger Bahnen. Auch das Ticket gefiel mir besser. Während es in Leipzig für teuer Geld maximal für 1h gilt mit Umsteigen wird in Rostock explizit keine Zeitvorgabe gegeben, es gilt bis zum Ziel.
6. Tag – Warnemünde
Den Tag hatte ich mir noch freigehalten, um ein wenig in Warnemünde herumzulaufen. Aber ich merkte schnell, dass ich eigentlich schon alles gemacht hatte, was ich wollte, und dass scheinbar ein Tag weniger auch genügt hätte. Also das nächste Mal vielleicht maximal 5 Nächte. Obendrein war das auch ein recht regnerischer und gewittriger Donnerstag.
Gegen 11 Uhr fing es an zu regnen, zuweilen ziemlich stark. Ich ging dann Essen im Steakhouse Hurricane, wo ich schonmal im März war und wo ich es schön fand. So 14 Uhr hörte dann der Regen auf, die Sonne kam heraus und ich hatte spontan Lust, doch nochmal eine klassische Hafenrundfahrt zu machen. Auch wenn ich im Urlaub schon zwei Bootstouren gemacht hatte, aber wer weiß wann ich mal wieder ans Meer komme.
Die Tour war auch wieder schön. Diesmal lag die Norwegian Getaway im Hafen, was wohl das größte Schiff dieses Jahr ist, was Warnemünde anläuft. Recht beeindruckend, wenn man so nah heranfährt und die war auch hübsch bemalt.
7. Tag – Heimreise
Ich war länger unsicher, ob ich schon früh 10 Uhr losfahre, dafür aber zweimal umsteigen muss oder ob ich einen IC um 13 Uhr nehme, der zwar etwas länger fährt (weil es über Magdeburg geht), dafür aber ohne Umsteigen direkt nach Leipzig. Schade dass meine Bahncard nur für die 2. Klasse gilt, sonst hätte ich vielleicht mal wieder die 1. ausprobiert. Ansonsten war es preislich gleich.
Letztlich machte mir der Regen die Entscheidung leicht, denn bis 13 Uhr im Regen rumhängen war nicht so verlockend. Ich wollte die Erfahrung mal machen mit Umsteigen und merkte hinterher, dass ich doch lieber ohne Umsteigen fahre. Es haben zwar alle Umstiege geklappt, wenn auch einer sehr knapp wurde, aber generell nervt es, immer wieder den Platz zu verlassen und in diesen unangenehm vollen Zügen wieder einen Platz zu finden.
Insgesamt habe ich die Reise genossen und war schnell wieder bedrückt, als ich zu Hause war. Vielleicht stößt mich auch etwas ab von meinem Leben, so dass sich die Auszeit so gut anfühlte. Warnemünde wird mich sicher nicht das letzte Mal gesehen haben. Und ich hatte diese Woche auch Glück mit dem Wetter. Davor und danach gab es viel mehr Regen dort.